Zirkus-Direktor Angelo Frank kehrt in den Boxring zurück | Sport


Angelo Frank (35) hatte die Box-Handschuhe eigentlich schon an den Nagel gehängt. Als Familienvater und Direktor des „Circus Europa“ fehlte dem ehemaligen Deutschen Meister und Europameister schlicht die Zeit. Aber so ganz loslassen konnte Frank nie …

In seinem Zirkuswagen richtete er eine Trophäenkammer ein. Und bei Gastspielen funktionierte er einen LKW-Anhänger zum mobilen Box-Gym um. Jetzt kehrt er zurück – und tauscht fünf Jahre nach seinem letzten Kampf noch einmal Manege gegen Ring!

In der Großen Freiheit auf dem Hamburger Kiez bei „Boxen im Norden“ will sich Frank wieder einen Titel holen: die Mittelgewichts-WM des aufstrebenden Verbands WBF (16 Uhr). Sein Gegner ist der schlagstarke Orlen Padilla (38) aus Kolumbien. Kampfbilanz: 27 Siege (23 K.o.), 13 Niederlagen, 1 Unentschieden.

„Sportlich bedeutet es mir alles“, sagt Frank. „Das ist der größte Kampf meines Lebens. Dass ich noch mal so eine Gelegenheit bekomme, hätte ich mir nicht erträumen lassen.“

Box-Ring statt Manege! Zirkus-Direktor Angelo Frank kämpft um die WM

Anfang Juni stieg der Zirkus-Mann mit seinem ehemaligen Amateur-Coach Alexander Waigel (43) ins Training ein, ackerte zehnmal pro Woche an seiner Fitness. Im legendären Box-Keller der „Ritze“ auf der Reeperbahn, in einem Fitness-Studio sowie einer zum Gym umgebauten Waschanlage auf seinem Gelände in Walsrode. Aus der Ferne gab Mentor Ulli Wegner (82) Tipps.

Frank nahm 17 Kilo ab und musste sich neue Hosen kaufen: „Ich fühle mich unwahrscheinlich stark. Mein Körper ist beweglicher, geschmeidiger.“ Früher trat er im Welter- (66,7 Kilo) und Superweltergewicht an (69,9 Kilo) an, musste darum stets Gewicht machen. Das Limit fürs Mittelgewicht (72,6 Kilo) schaffte er jetzt ohne zu hungern. Frank: „Ich weiß, worum es geht und wofür ich das alles mache. Das hat mir einen unheimlichen Motivationsschub gegeben.“

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Quelle: X @LaSueur_off

Seine weitverzweigte Familie hielt ihm in Sachen Zirkus den Rücken frei. Seine Frau Natalie singt sogar vor dem Kampf im Ring die Nationalhymne! „Ich hatte aus ganz Europa über 3000 Anfragen für Tickets“, erzählt Frank. Betont aber: „Ich will nur mir selbst etwas beweisen, niemandem sonst.“

Ob Frank nach dem 3. Oktober die Handschuhe endgültig an den Nagel hängt, lässt er offen: „Ich habe die ganze Zeit gesagt, es wird mein letzter Kampf. Aber gerade fällt es mir so leicht und macht mir so viel Spaß. Jetzt habe ich das Umfeld, das ich früher gerne gehabt hätte. Aber jetzt schaue ich nur auf den 3. Oktober. Was danach wird, sehen wir dann …“

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