Vier Spiele, vier Siege, 30:5 Tore. Die TSV Ottensheim Ladies eilen in der OÖ-Liga aktuell von Kantersieg zu Kantersieg. Zuletzt gab’s ein 7:1 gegen die Union Dorf an der Pram, die die Heimreise auch mit einer zweistelligen Packung hätte antreten können. Denn nach dem Ausschluss von Torhüterin Melanie Gaderbauer (36./Torraub) beim Stand von 1:5 war noch eine knappe Stunde Fußball auf der Uhr. Sind die amtierenden Meisterinnen angesichts ihrer Dominanz der Konkurrenz etwa gnädig gestimmt?
“Nein, gar nicht. Man kann nicht sagen, dass es langweilig wird. Das Wetter war halt irrsinnig schlecht, irgendwann war die Luft draußen”, berichtete der Sportliche Leiter des TSV, Moritz Böker. Vielleicht lag’s auch daran, dass die Torjägerin vom Dienst, Simone Raab, die ihre Liga-Treffer 11, 12 und 13 erzielt hatte, einen Schlag abbekam und vorsichtshalber ausgewechselt wurde.
“Keine gmahde Wies’n”
Am Samstag (17.30 Uhr) muss sie fit wie ein Turnschuh sein. Dann steigt – auf Kunstrasen – der richtungsweisende Schlager beim punktgleichen Verfolger SPG Wallern/Krenglbach, der Nachzügler SV Windischgarsten auswärts mit vier Toren von Emilia Holzinger 6:0 abfertigte.
“Das wird keine gmahde Wies’n. In der vergangenen Saison haben wir in der 93. Minute den Ausgleich kassiert”, blickt Ottensheims Böker zurück.
Es ist alles angerichtet für ein echtes Spitzenspiel, das auch eine entsprechende Kulisse verdient. In Ottensheim sind sie diesbezüglich auf der Sonnenseite. Dreistellige Besucherzahlen gehören zum Standard, bei Topmatches werden es bis zu 500. Da frisst so manchen Oberhaus-Verein der Neid.
Nicht nur deshalb soll der Weg der Mühlviertlerinnen mit einem Zwei- bis Dreijahresplan nach oben führen – also im Idealfall schon im Frühling über Platz eins und die Knochenmühle Relegation in die 2. Liga, in der aktuell nur ein Klub aus Oberösterreich vertreten ist. Die Sportunion Raiffeisen Geretsberg bildet mit Bürmoos aus Salzburg eine Spielgemeinschaft, die nach fünf Runden noch auf den ersten Sieg wartet und auf einem Abstiegsplatz steht.
Trotzdem ist die Stimmungslage bei den Innviertlerinnen nicht die schlechteste. Sie beweisen Moral. Auswärts gegen den Wiener Sport-Club rettete Jennifer Mayr nach zwischenzeitlichem 1:3-Rückstand mit ihrem “Doppelpack” (58., 90./Elfmeter) noch ein 3:3-Unentschieden. Das sind die kleinen Schritte zum angepeilten Klassenerhalt, für den nicht nur Qualität, sondern auch Nervenstärke notwendig ist.
In der OÖ-Liga ist Abstiegsangst ein Fremdwort, denn nach dem überraschenden Rückzug der SPG Antiesenhofen/Ried/Weilbach, die kein konkurrenzfähiges Team stellen konnte, wird niemand den steinigen Gang in die eine Etage tiefere Landesliga antreten müssen.
Ungeachtet dessen hätten die Schlusslichter aus Nebelberg und Windischgarsten schon ganz gern angeschrieben. Es ist kein Vergnügen, null Punkte auf dem Konto zu haben.
Der Wunsch aller Beteiligten (inklusive OÖ-Verband) ist es, in der OÖ-Liga 2025/26 mit einer geraden Zahl an Vereinen am Start zu sein. Aus neun sollen zehn werden.
In der Landesliga lacht derzeit die SPG Schweinbach/Hagenberg (3:0 in Hellmonsödt) von der Tabellenspitze.
Autor
Alexander Zambarloukos
Redakteur Sport
Alexander Zambarloukos