Mit heute Morgen ist das gesamte Landesgebiet von Niederösterreich zum Katastrophengebiet ausgerufen worden. An der aktuellen Lagebesprechung des Landesführungsstabes mit allen Einsatzorganisationen nahm am heutigen Nachmittag neben Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf auch Bundeskanzler Karl Nehammer teil.
Der Bundeskanzler machte sich bei der Einsatzbesprechung ein Bild von der Lage in Niederösterreich und drückte zu Beginn seines Statements den Angehörigen des im Einsatz verunglückten Feuerwehrmannes sein Beileid aus.
Die Lage in Niederösterreich sei „besonders herausfordernd“, sprach Nehammer im Blick auf die aktuelle Situation von einer „Katastrophe in einem noch nie dagewesenen Ausmaß“. In dieser Situation habe „Menschenleben zu retten, höchste Priorität“, betonte der Bundeskanzler: „Allen, die hier mitwirken, ein großes Danke und mein großer Respekt, mit welcher Professionalität hier gearbeitet wird.“ Die Zusammenarbeit zwischen Bund und Land funktioniere „herausragend“ zeigte er sich überzeugt, und sagte seitens der Bundesregierung Mittel aus dem Katastrophenfonds zu. Die Bundesregierung werde „alles, was notwendig ist, tun“, um das Land und die Gemeinden zu unterstützen.
Von einer „Ausnahmesituation, so wie wir es noch nie erlebt haben“ sprach auch Landeshauptfrau Mikl-Leitner: „Die Sachschäden sind groß, und vor allem auch das menschliche Leid ist groß.“ Man spüre gegenwärtig „die Kraft der Natur, aber auch die Kraft des Miteinanders und des Zusammenhalts“, betonte sie. „Der Zusammenhalt der Einsatzorganisationen funktioniert, aber auch das Miteinander zwischen den Einsatzorganisationen, den Gemeinden und den Landsleuten“, so die Landeshauptfrau, die sich auch „für das Miteinander zwischen den Bundesländern und der Bundesregierung“ bedankte. Man stehe im permanenten Austausch, um sich gegenseitig zu helfen: „Niederösterreich hat in den vergangenen Jahren immer wieder anderen Bundesländern geholfen, und jetzt bekommen wir diese Hilfe zurück. So sind etwa bereits Helferinnen und Helfer aus der Steiermark und Oberösterreich im Einsatz.“ Einen Dank richtete die Landeshauptfrau abschließend auch an den Bundeskanzler für dessen Zusage im Zusammenhang mit dem Katastrophenfonds, und betonte: „Ein Land ist nur so stark wie es zusammenhält. Niederösterreich hat beim Hochwasser 2002 und 2013 zusammengehalten, und das wird auch jetzt beim Hochwasser 2024 so sein.“
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Leiter des Landesführungsstabs, gab nach der Lagebesprechung bekannt: „Heute war ein Tag der Entscheidung, und so wird es in den nächsten Stunden auch weitergehen. Wir hatten heute an etlichen Flüssen ein hundertjährliches Hochwasser zu verkraften, an manchen Flüssen wie etwa der Perschling sogar weit darüber hinaus. Auch wenn die Intensität der Niederschläge in diesen Stunden in manchen Landesteilen zurückgeht, so ist dies noch lange keine Entwarnung. Denn auch für die nächsten 48 Stunden sind 60 Liter Regen pro Quadratmeter und für Montagvormittag besonders starke Niederschläge prognostiziert. Das wird uns flächendeckend im gesamten Land erneut besonders fordern.“
Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner sprach von „minütlich eintreffenden Notrufen“, man tue „alles Menschenmögliche, um die Leute in Sicherheit zu bringen und zu retten“. Die Lage sei „nach wie vor prekär“, so Fahrafellner, der sich bei allen Einsatzkräften für ihre Arbeit bedankte.