Spezzano di Fiorano (Italien) – Dieses Interview ließ die Zuschauer sprachlos zurück: Der Italiener Lorenzo Carbone (50) gab vor laufender Kamera zu, seine eigene Mutter mit einem Kissen erstickt zu haben. Hätte das so überhaupt gesendet werden dürfen?
Der Fall sorgt gerade weltweit für Aufsehen. Vergangenen Sonntag wurde Loretta Levrini (80) tot in ihrem Haus in Spezzano di Fiorano (Emilia-Romagna, Italien) gefunden. Ihre Tochter entdeckte sie leblos in ihrem Bett.
Polizei verdächtigte Sohn
Die Carabinieri gingen nach dem Tod der Frau von Anfang an nicht von einer natürlichen Ursache aus, berichtet die Zeitung „La Stampa“. Die Kriminalermittler verdächtigten ihren Sohn, für den Tod seiner Mutter verantwortlich zu sein.
▶︎ Der Mann tauchte unter, versteckte sich vor der Polizei. Dann wurde er aber offenbar von Kameras gefilmt, die am Haus der toten Mutter aufgestellt worden waren, in dem er zuvor selbst wohnte.
Der Fernsehsender Canale 5 schickte ein Kamerateam zum Haus. Es sollte Aufnahmen für die beliebte Talkshow „Pomeriggio Cinque“ machen. Dann trafen sie am Haus aber den Gesuchten.
Geständnis im Fernsehen: Sohn gibt Mord an Mutter zu
Carbone wirkte sichtlich verwirrt, ließ sich aber auf das Gespräch mit den Journalisten ein. Er erzählte den Reportern, dass seine Mutter an Demenz und Alzheimer gelitten habe, dadurch pflegebedürftig war.
Dann brach er in Tränen aus: „Ich konnte das nicht mehr ertragen“, sagte er. Vor laufenden Kameras gab der Italiener den Mord an seiner eigenen Mutter zu. „Ja, ich habe es instinktiv getan“, zitiert ihn „La Stampa“. Der Reporter fragt nach: „Sie haben was getan? Haben Sie sie erwürgt?“
Carbone antwortet: „Ja, zuerst habe ich es mit dem Kopfkissen versucht, dann habe ich den Bezug entfernt und es mit dem Kissenbezug versucht. Dann habe ich Bänder benutzt.“
Unter Tränen sagte der Mann über sein Verbrechen weiter: „Warum habe ich das getan? Ich weiß es nicht.“ Carbone entfernte sich zunächst noch von dem Haus, verabschiedete sich von den Reportern. Später nahm ihn die Polizei fest.
Kritik an Fernsehsendung
Das Interview wurde am Montag in „Pomeriggio Cinque“ ausgestrahlt. Der Sender musste sich nach der Show einer Menge Kritik gefallen lassen.
Unter anderen die stellvertretende Direktorin des TV-Senders TG La7, Gaia Tortora, schrieb auf X (ehemals Twitter): „Was heute in Pomeriggio5 vorgefallen ist, ist sehr ernst. Das ist nicht unser Job. Wir sind am Tiefpunkt angelangt.“
Auch andere Journalisten kritisieren den Schritt des Senders. „Hätte es nicht ausgereicht, die Polizei zu rufen und später über die Tat zu berichten, ohne das Video auszustrahlen?“, schrieb Zeitungsjournalist Ermes Antonucci auf X.
Moderatorin Myrta Merlino verteidigt ihre Entscheidung, das Interview zu senden: „Ich habe als Journalistin gehandelt“, berichtet „The Guardian“.