RB Leipzig: Torwart Gulacsi über Holperstart, Trainer Rose und Mentalität | Sport


Nach drei Spielen ohne Sieg will RB Leipzig am Samstag (15.30 Uhr/Live Sky) zurück in die Erfolgsspur. Das BILD-Interview mit Peter Gulacsi (34).

Nach den Nullnummern gegen Union und St. Pauli kommt heute Augsburg. Was kommt da auf RB zu?

Peter Gulacsi (32): „Es war nie leicht gegen sie. Aber ich glaube schon, dass sie sich ein Stück weit geändert haben. Sie sind immer noch sehr griffig, aber sie versuchen, noch mehr Fußball zu spielen. Sie haben es letzte Saison sehr gut gemacht, hatten Chancen aufs internationale Geschäft. Wir sind gewarnt.“

Der RB-Start war holprig…

Wir haben acht Punkte nach vier Spielen, sind ungeschlagen. Es ist nicht alles schlecht, wir müssen die letzten Meter einfach besser ausspielen. Es sind immer noch 30 Spieltage. Ich sehe das Potenzial der Mannschaft jeden Tag, wenn wir wieder in diesen Flow kommen, dann werden wir auch offensiv wieder sehr viel Freude haben.

Wo haben Sie zuletzt eine Entwicklung gesehen?

Wir spielen hinten zu Null, haben zuletzt nicht viel zugelassen. Ich glaube auch, unser Spielaufbau unter Druck, unsere Ballbesitzphasen, unsere Spielkontrolle sind besser geworden. Daran haben wir viel gearbeitet. Union und Pauli waren zwei Teams, die tief verteidigt haben, da muss es uns natürlich als nächsten Schritt gelingen, wieder mehr Torchancen rauszuspielen.

Warum klappt das nicht? Der Kader ist zum Großteil zusammengeblieben und stark.

Wir müssen teilweise bessere Entscheidungen treffen, es sind Kleinigkeiten. Unser Trainer sagt immer: ‚Alles, was zwischen den zwei Sechzehnern passiert, ist wichtig. Aber entschieden wird das Spiel meist in den Strafräumen.‘ Vorne hat uns zuletzt das Matchglück gefehlt. Da sind wir wieder beim Ketchup-Effekt, den wir brauchen – mit jedem Tor oder Abpraller wird es viel einfacher werden.. Ich kenne das ja von der anderen Seite. Wenn du lange nicht zu Null spielst, hast du dieses Gefühl, du versuchst und versuchst es. Aber wenn es dann klappt, dann fällt es viel leichter. Aber für diese Leichtigkeit muss man hart arbeiten.

Leipzig-Stürmer Yussuf Poulsen (30) sagte nach dem 0:0 aus St. Pauli: „Man muss auch mal kratzen, beißen, spucken und unbedingt das Tor machen wollen.“ Hat die Mannschaft ein Einstellungsproblem?

Daran liegt es nicht. Wenn man die Spiele anschaut, sieht man ja, dass wir körperlich immer da waren. Und St. Pauli hat es zuletzt defensiv sehr gut gemacht, die Räume sehr gut zugestellt. So ist die Bundesliga, es gibt viele Mannschaften, die sehr gut organisiert und aggressiv sind.

Positiv: Die Leipzig-Abwehr unter Chef Willi Orban spielte zuletzt zweimal zu null

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Foto: WITTERS

Warum sind so viele Stars im Tief?

Das ist Fußball. Es gibt auf der ganzen Welt mit Messi und Ronaldo wahrscheinlich zwei Spieler, die ihre ganze Karriere auf höchstem Level waren. Vor allem bei jungen Spielern gibt es jedoch Phasen, wo nicht immer alles klappt. Aber ich sehe, wie sehr die Jungs wollen.

In der Vorbereitung war der Klub erstmals auf USA-Reise. Ein Problem?

Das ist gar kein Thema für uns Spieler. Wir hatten eine gute Vorbereitung, mit guten Gegnern, auf guten Plätzen – was in der Vorbereitung für mich sehr wichtig ist. Ich fand die USA-Tour extrem gut, für unseren ganzen Verein war es auch abseits des Platzes sehr wichtig.

Trainer Marco Rose hat nach dem Training am Dienstag eine lange Ansprache gehalten. Was hat er gesagt?

Er ist immer auch sehr streng zu uns und fordert im Training und in den Spielen viel – aber das ist auch so, wenn wir eine Siegesserie haben. Er findet eine sehr gute Mischung von `die Jungs scharf zu machen´, aber in gewissen Momenten ein Stück weit Lockerheit reinzubringen.

Sooo viele ChancenDie Pauli-Verzweiflung im VIDEO

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Quelle: Bild

Auch Schlüsselspieler Xavi (21) spielt in den letzten Wochen nicht am Maximum. Wie nehmen Sie ihn wahr?

Klar, auch er ist nicht zufrieden mit den Ergebnissen zuletzt. Aber es ist immer so bei ihm – auch wenn er eine Phase hat, wo alles klappt, ist er sehr akribisch und will im Training an Kleinigkeiten arbeiten. Weil er nie zufrieden ist, immer noch besser werden und gewinnen will. Das zeichnet ihn aus. Ich bin immer froh, wenn er im Trainingsspiel in meiner Mannschaft ist. Aber es kommt jetzt nicht nur auf ihn an, wir haben sehr viele gute Spieler. Und wir kommen da gemeinsam raus.

Wer soll neben Ihnen und Kapitän Willi Orban die Achse dafür bilden?

Wir haben schon viele Spieler, die gerne Verantwortung übernehmen: David Raum ist einer, Lukas Klostermann und Benni Henrichs auch. Und vorne haben wir Yussuf Poulsen, auch Lois Openda und Xavi wachsen in die Rolle rein. Im Mittelfeld fällt Kevin Kampl leider aus. Aber auch Amadou Haidara ist lange da, Nici Seiwald hat eine Persönlichkeit, die uns sehr guttut.

Haben Sie diese Woche im Training viele Tore reingelassen, um den Stürmern zu helfen?

Nicht so sehr, weil wir auch andere Spielformen in dieser Woche hatten, da ging es nicht nur vorrangig drum, den Ball über die Linie zu drücken, sondern effektiv noch mehr Torchancen herauszuspielen. Es war eine sehr gute Trainingswoche. Ich habe trotzdem versucht, wenig zuzulassen. (grinst)

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