Raumluft macht viele Menschen krank: Fünf Dimensionen gesunder Gebäude


“Gebäude sollen sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken.”

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Bernhard Hirschmüller

Geschäftsführer Velux Österreich

Während schlecht gedämmte Gebäude im Sommer zu unangenehmer Hitze führen, haben sie im Winter erhöhte Wärmeverluste zur Folge, wodurch ein erhöhter Heizaufwand entsteht und damit die Energiekosten steigen.”Gesunde Gebäude sind so konzipiert, dass sie sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Bewohnerinnen und Bewohner auswirken, sowohl psychisch als auch physisch”, betont Bernhard Hirschmüller, Geschäftsführer Velux Österreich. “Wir verbringen etwa 90 Prozent unseres Lebens in Innenräumen. Das bedeutet, dass beispielsweise eine Person im Alter von 30 Jahren rund 27 Jahre ihres Lebens drinnen verbracht hat. Wir sind damit eine wahre Indoor-Generation. Es ist an der Zeit, dass wir bei der Gebäudeplanung einen größeren Fokus auf unsere Gesundheit legen.”

Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, Allergien, Schlafstörungen: Schlechtes Innenraumklima kann sich massiv auf den Körper auswirken

Denn schlechtes Innenraumklima kann große Auswirkungen auf den Körper haben und beispielsweise Gesundheitsrisiken wie Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hautprobleme, Kopfschmerzen, Allergien oder Depressionen hervorrufen. Aber auch Schlafstörungen oder Konzentrationsschwächen können Auswirkungen von ungesundem Raumklima und zu wenig Frischluftzufuhr sein.

“Wir merken verstärkt, dass viele Gebäude einfach nicht mehr den gesundheitlichen Standards entsprechen. Schutz vor Schimmelbildung, Wärmekomfort, verbesserte Atemgesundheit und gutes Raumklima – das sind alles Dinge, die durch gesundheitsfördernde Renovierungen verbessert werden könnten”, sagt der Experte. “Durch Investitionen in die Sanierung des Gebäudebestands hat die Politik nicht nur die Möglichkeit, in die Gesundheit der Menschen zu investieren, sondern auch in die Wirtschaft.” Ein zusätzlicher positiver Nebeneffekt nachhaltiger Sanierungsmaßnahmen sind damit verbundene Kosteneinsparungen in der Zukunft: Durch effizientere Wärmedämmung kann bei Gebäuden der Energieaufwand um 44 Prozent reduziert werden. Bei Wohngebäuden können jährlich bis zu 400 Euro durch Modernisierung eingespart werden.

Investitionen in eine gesundheitsfördernde Renovierung zahlen sich gleich doppelt aus

Durchschnittlich können 20 Prozent der Aufwendungen für gesundheitsfördernde Renovierungen durch reduzierte Kosten für psychische Gesundheit wieder reingeholt werden. Durch die positive Wirkung auf die allgemeine Gesundheit bringen sie zudem einen Return on Investment von 75 Prozent.

Das Healthy Buildings Barometer wurde von BPIE durchgeführt. Die Studie liefert anhand von fünf Dimensionen (siehe Kasten) einen Leitfaden, der die ganzheitliche Betrachtung von Bau- und Sanierungsvorhaben während der Planung und Prüfung gewährleistet und so die Realisierung gesunder Gebäude ermöglicht. Die Dimensionen des Healthy Building Framework umfassen eine verbesserte psychische und physische Gesundheit, menschliche Bedürfnisse im Fokus, nachhaltiges Bauen und Bewirtschaften, Resilienz und Flexibilität sowie Menschen durch Wissen zu befähigen. Außerdem veranschaulicht das Barometer Möglichkeiten für die Analyse und Evaluierung des Gebäudebestandes einzelner Städte, Regionen und ganzer Länder als Empfehlungen für politische Entscheidungsprozesse.

Fünf Dimensionen gesunder Gebäude

Verbesserung der psychischen und physischen Gesundheit

Förderung einer besseren psychischen und physischen Gesundheit im Kontext sozialer, wirtschaftlicher, emotionaler und ökologischer Gesichtspunkte durch Maßnahmen, die ein gesundes Innenraumklima und den Komfort fördern.

Zu den zentralen Faktoren gehört die Verbesserung der Raumluftqualität und des Komforts mithilfe eines entsprechenden Gebäudedesigns. Sowohl technische als auch natürliche Lösungen müssen für den notwendigen Luftaustausch sorgen, sodass die Luftqualität der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner zuträglich ist.

Nachhaltiges Bauen und Bewirtschaften

Priorisierung nachhaltiger Maßnahmen während des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes unter Berücksichtigung von Klimaschutz, Ressourceneinsatz, Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß. Um den Energieverbrauch und den damit einhergehenden CO₂-Ausstoß zu reduzieren, bietet sich der Einsatz passiver Heiz- und Kühltechniken, energieeffizienter Systeme sowie erneuerbarer Energien an.

Menschliche Bedürfnisse im Fokus

Design basiert auf dem Einbeziehen menschlicher Bedürfnisse und Verhaltensweisen und folgt einem inklusiven, kollaborativen Ansatz, der zu den Menschen passt, die das Gebäude nutzen. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass das Design für jeden gleichermaßen einfach nutzbar ist und klare Informationen zur Verfügung stehen. Außerdem sollte das Design flexibel sein, um unterschiedliche Präferenzen und Bedürfnisse abbilden zu können, unabhängig von Fähigkeiten, Alter, Sprache und Mobilität.

Menschen durch Wissen befähigen

Bereitstellung von Wissen rund um das Thema gesunde Gebäude durch kompetente Wissensvermittlung und Kommunikation über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Es ist wichtig, das Wissen rund um gesunde Gebäude sowie dessen praktische Anwendung auszubauen. Dies beinhaltet die Integration von Gesundheitsaspekten in bestehende Bildungsprogramme und die Bereitstellung von Informationsmaterialien.

Resilienz und Flexibilität

Sicherstellung der Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel und Minimierung von Umweltbelastungen bei gleichzeitiger Gewährleistung einer gewissen Flexibilität für regionale Klimazonen und für Veränderungen in der Gebäudenutzung. Die Entwicklung von Gebäudestrukturen, die Schäden minimieren und zur Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner beitragen (wie zum Beispiel Fundamente und Fassaden, die Erdbeben standhalten), ist hier ein ganz relevanter Faktor.

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