Ravensburg – In Saudi-Arabien gab es kein Asyl für Mohamed S. (34). Der Syrer, der auch einen niederländischen Pass hat, wurde von den Saudis abgeschoben. Und strandete im Allgäu – wo er in einem Supermarkt ein kleines Mädchen bestialisch niederstach.
Am Landgericht in Ravensburg (Baden-Württemberg) hat am Mittwoch der Prozess gegen Mohamed S. begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm gefährliche Körperverletzung und versuchten Mord an der kleinen Manuela (4, Name geändert) vor.
Das Kind wollte gerade einen Donut essen
Die schreckliche Tat geschah am 4. April dieses Jahres in einem Norma-Markt. Das Mädchen stand mit seiner Mutter vor einer Warenauslage. Mama sah sich die Sonderangebote an, Manuela wollte gerade einen Donut essen.
In diesem Moment stürzte sich Mohamed S. mit einem 20 Zentimeter langen Küchenmesser auf das Kind. Laut Oberstaatsanwältin Christine Weiß (62) versetzte er dem Mädchen „vier wuchtige Stiche“. Dabei wurden Magen und Darm zerfetzt.
Die Mutter und ein Kunde gingen dazwischen, der Täter rannte davon. Anschließend raste die Mutter mit dem lebensgefährlich verletzten Kind in die nächste Klinik, wo es mit einer Notoperation gerettet werden konnte. Zur gleichen Zeit nahm die Polizei den Messerstecher fest.
Der Syrer kam über die Balkan-Route nach Europa
Im Prozess kam raus: Mohamed S. flüchtete 2015 über Türkei und die Balkan-Route nach Holland, bekam dort Asyl und 2021 auch die niederländische Staatsbürgerschaft. Dort begann er, den Koran zu lesen.
In Saudi-Arabien landete Mohamed S. im Knast
2022 reiste der Flüchtling mit Touristen-Visum nach Saudi-Arabien. Er sagt: „Ich wollte dort bleiben.“
Mohamed S. übernachtete in Moscheen, deshalb kam es zum Streit. Nach einer Schlägerei kam er in ein saudisches Gefängnis und wurde nach zwei Monaten von den Behörden abgeschoben.
Über Holland kam Mohamed S. dann in die Kleinstadt Wangen im Allgäu, lebte zunächst bei seiner Schwester, dann im Wald und schließlich wegen Obdachlosigkeit in einem Asylheim.
Bei der Bluttat im Norma-Markt sei er einer göttlichen Eingebung gefolgt, sagte er im Geständnis. Oberstaatsanwältin Weiß geht davon aus, dass der Syrer an einer schweren Schizophrenie leidet.
„Meine Tochter hat eine lange Narbe vom Brustbein bis über den Bauch“, sagte Manuelas Mutter als Zeugin aus. Das Mädchen sei rund drei Wochen in der Klinik gewesen und hatte nach der Tat Angst vor Männern. „Je mehr Männer im Raum waren, desto mehr hat sie geweint.“
Urteil voraussichtlich am 23. Oktober 2024.