Die Bilanz erschreckt: Drei von vier Kellnerinnen werden auf dem Oktoberfest belästigt.
Ein 44-jähriger Firmenchef wurde auf dem Oktoberfest festgenommen, nachdem er einer 18-jährigen Besucherin aufs Gesäß gegriffen hatte. Die junge Frau reagierte sofort und informierte die Polizei, worauf der Mann zur Wiesnwache gebracht wurde. Er musste 20.000 Euro Sicherheitsleistung hinterlegen – eine Summe, die er nur bei Freispruch zurückerhält.Doch der Vorfall ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Zahl der sexuellen Übergriffe auf dem Münchner Oktoberfest steigt nämlich. Eine neue Studie zeigt, dass mittlerweile drei von vier Kellnerinnen regelmäßig belästigt werden. Darin sagen 76 Prozent der Bedienungen, dass sie während ihrer Arbeit Opfer von sexuellen Übergriffen wurden. Die Untersuchung stammt von der Wissenschafterin Maren Schulze-Velmede, die selbst lange auf dem größten Volksfest der Welt gearbeitet hat. Für ihre Forschungsarbeit wurde sie mit dem Volker-Letzner-Wissenschaftspreis 2024 ausgezeichnet.Trotz der alarmierenden Zahlen melden nur wenige Frauen die Übergriffe. Stattdessen entwickeln viele ihre eigenen Strategien, um mit den Übergriffen umzugehen. „Vor allem Männergruppen verlieren oft jegliche Hemmungen“, warnt Schulze-Velmede. Wiesnwirt Christian Schottenhamel erklärt zwar, dass das Personal sensibilisiert sei und man Vorfälle ernst nehme. Aber Realität ist: Viele Opfer, vor allem Besucherinnen, schweigen aus Scham oder Angst vor den Konsequenzen.