Ein Ende der Explosions-Serie ist nicht abzusehen.
Seit Juni kommt es in Nordrhein-Westfalen immer wieder zu Sprengstoff-Anschlägen, allein in Köln explodierten sieben Bomben. Sie sollen aufs Konto der brutalen „Mocro-Mafia“ aus den Niederlanden gehen. Jetzt musste NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) im Innenausschuss des Landtages Stellung nehmen – er sprach von einer „neuen Form der Brutalität“!
Das sagte Reul über die „Mocro-Mafia“
Dabei beschönigte Reul nichts: Es sei „Tatsache, dass im Moment keine Woche vergeht, ohne dass irgendwo eine Explosion stattfindet oder Schüsse auf Wohn- oder Geschäftshäuser abgegeben werden.“ Das versetze ihn „in große Sorge“.
Dabei würde nicht alle Fälle zusammenhängen, bei fast allen gebe es jedoch einen klaren Bezug zur Drogen-Kriminalität im Nachbarland. Reul: „Es ist neu, dass niederländische Banden hier ihre Interessen mit Gewalt durchsetzen.“
Er selbst lehne dabei allerdings die Bezeichnung „Mocro-Mafia“ ab. Es würde sich so anhören, als wären vor allem Marokkaner die Täter. „Sie kommen aber aus vielen Ländern.“
► Laut Innenministerium arbeiten inzwischen 80 Ermittler an den Fällen. Es gebe bislang 22 Tatorte. 33 Beschuldigte wurden identifiziert, 13 davon sitzen schon in Haft. Bei mehr als 20 Durchsuchungen stellten Polizisten mehr als 1200 Beweismittel sicher – darunter Schusswaffen, Drogen und Datenträger. Dabei arbeite die Polizei auch mit Ermittlern in den Niederlanden zusammen.
SPD: „Reul nicht mehr Herr der Lage“
Der NRW-Opposition aus SPD, FDP und AfD reichten die Erklärungen von Reul nicht. SPD-Innenexpertin Christina Kampmann (44) warnte: „NRW ist vom Rückzugsraum zu einem Aktionsraum für die Organisierte Kriminalität geworden.“ Innenminister Reul sei „nicht mehr Herr der Lage“. FDP-Innenpolitiker Marc Lürbke (47) sagte: „Die Kriminalität geht durch die Decke“, die Sicherheitslage in Deutschlands größtem Bundesland sei „eskaliert“.
Reul sichtlich sauer: „Es bringt nichts, aufgeregt wie ein Hühnerhaufen zu sein.“ Es würden „gigantische Ermittlungsarbeiten“ laufen, die vor allem auf Hintermänner und Auftraggeber der Bomben-Anschläge zielten. Reul: „Die Kriminellen sollen ruhig glauben, wir kämen nicht voran …“