Medienecho zur Wahl – So sieht die internationale Presse Kickls Sieg



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Das Ergebnis der Nationalratswahl sorgt nicht nur in Österreich, sondern auch international für viele Schlagzeilen. Im Fokus steht dabei vor allem der Wahlsieg der Freiheitlichen. Die größte Tageszeitung Spaniens schreibt gar von einer „illiberalen österreichisch-ungarischen Monarchie“.

Damit meint sie, dass FPÖ-Chef Herbert Kickl Österreich nach ungarischem Vorbild umgestalten wolle. Er sei ein „unvermeidbarer Politiker, auch in der Opposition“, heißt es in der spanischen Tageszeitung „El Pais“ am Montag. „Mit 29 Prozent der Stimmen muss er andere Partner finden, um regieren zu können, und es gibt nur sehr wenige potenzielle Kandidaten“, gibt die wirtschaftsliberale französische Tageszeitung „Le Figaro“ zu bedenken.Ähnliches berichteten andere internationale Medien. „Extremes Österreich: Es ist keineswegs garantiert, dass Herr Kickl zum Ministerpräsidenten aufrücken und Regierungsverhandlungen führen kann“, schrieb beispielsweise die italienische Tageszeitung „La Stampa“. Von „schlechten Nachrichten für das europäische Projekt“, spricht die konservative spanische Tageszeitung „ABC“. Die Wahl in Österreich bestätige den „Vormarsch der extremen Rechten in Europa“, die Liberalen und Grünen würden einen Zusammenbruch erleben.„Ausdruck sozialer Unzufriedenheit“Der Wahlsieg der FPÖ sei ein „Ausdruck sozialer Unzufriedenheit“, analysierte „El Diario“ aus Madrid. Die wirtschaftlichen Aussichten in Österreich seien derzeit „nicht gerade vielversprechend“, der Wahlkampf der FPÖ radikal gewesen. Die Partei trete für „ethnisch und kulturell homogene Gesellschaften“ ein. Passend dazu twitterte die deutsche „Welt“, dass andere Parteien „nicht so sehr auf Gegnerschaft von liberaler Migrationspolitik eingestellt“ seien.Hier sehen Sie das Posting der deutschen Tageszeitung „Die Welt“.„Eine Art Alpen-Höcke“Von „Migranten als Sündenböcke“ ist bei der französischen Tageszeitung „L‘Humanité“ die Rede. Kickl sei „ein Meister darin, das schlechte Leben zu instrumentalisieren“ und habe sich „auf die Wirtschaftskrise (…) stützen“ können. „Kickl hat Provokationen, auch solche, die den schlimmsten braunen Gestank verströmen, zu einer Methode gemacht, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu gewinnen.“ Die Zeitung erinnerte daran, dass Adolf Hitler die Bezeichnung „Volkskanzler“ in den 1930er-Jahren gerne benutzt habe.„Kickl, eine Art Alpen-Höcke, argumentiert ähnlich radikal wie der Thüringer AfD-Anführer. Er übernahm dessen Schlachtruf der ‘Remigration‘ und forderte die massenhafte Abschiebung von Ausländern“, analysierte die „Berliner Morgenpost“.Von einer „Protestwahl mit Folgen“, schrieben auch Schweizer Regionalzeitungen. Österreich sei ein „Land, das seine viele Skandale stets brav aufarbeitet – und dann passiert nichts“, heißt es da. „Genial ist daran nichts“, kommentierte die „Süddeutsche Zeitung“ das Ergebnis der Nationalratswahl.Wie berichtet, warnten einige ausländische Medien vor einem bedrohlichen Trend und riefen zu Wachsamkeit gegenüber nationalistischer Politik auf. Viele Politikerinnen und Politiker gratulierten der FPÖ hingegen, zum Beispiel Marine Le Pen aus Frankreich, Ungarns Premier Viktor Orbán, Geert Wilders aus den Niederlanden und andere Vertreterinnen und Vertreter rechter Parteien.Laut dem vorläufigen Wahlergebnis (noch ohne alle Briefkarten) kommt die FPÖ auf 28,8 Prozent, gefolgt von der ÖVP mit 26,3 Prozent. Die SPÖ landet auf dem dritten Platz mit 21,1 Prozent, gefolgt von den NEOS (9, 2 Prozent) und den Grünen (8,3 Prozent). Die restlichen Prozente verteilen sich auf Kleinparteien, die Wahlbeteiligung liegt bei 78 Prozent.

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