Die Gefühlslage der jungen Dame mit den bunten Haaren war gemischter Natur: „Nicht so schlimm wie befürchtet, aber auch nicht super.“
Etwas schaumgebremster Jubel erfüllt den Raum, als die erste Hochrechnung kurz nach 17 Uhr über den XXL-Fernseher im „Metropol“ flimmerte. Die Stimmung bei der Wahlparty der Grünen im altehrwürdigen Kulturhaus im 17. Wiener Gemeindebezirk war gut, wenn auch angesichts des Stimmenverlusts keineswegs euphorisch.Die vergangenen fünf Koalitionsjahren haben an den Nerven gezerrt, viele Unterstützer sind froh, dass jetzt ein neues Kapitel anbricht. Diskutiert wurde im „Metropol“ bei Frühlingsrollen, vegetarischen „Fleischbällchen“ und Mini-Wraps vor allem über die Zukunft.„Eine gute Basis, um aufzustehen und weiterzumachen“Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch zeigte sich im „Krone“-Gespräch zufrieden: „Das Wahlergebnis ist eine gute Basis, um aufzustehen und weiterzumachen. Es ist ein Auftrag zum Kämpfen. Wir sind in den letzten Wochen gelaufen, wie ich es in mehr als 30 Jahren noch nicht erlebt habe.“ Jetzt gehe es darum, „eine stabile Regierung zu bilden – und das wird schwer genug“. Rauch: „Kickl wird keine Regierung bilden können. Also wird es Gespräche mit allen Parteien geben, auch mit uns.“Fehler im grünen Wahlkampf sieht der Minister keine gravierenden: „Alle Regierungen in Europa mussten in den letzten Jahren unter schwierigsten Bedingungen arbeiten. Dies zeigte sich in den Wahlergebnissen.“Ans Aufgeben denkt Rauch nicht, auch wenn „wir uns vielleicht ein bisschen mehr erwartet haben.“ Man werde nicht zulassen, „dass die Rechten das Land übernehmen“.