Herbert Kickl: Blaues Wunder soll rot-weiß-rotes Wunder werden


Parteichef und Spitzenkandidat Herbert Kickl ließ sich von seinen Anhängern vor dem Stephansdom feiern. Die blaue Veranstaltung kam auch diesmal nicht ohne eine Gegendemonstration samt massivem Polizeiaufgebot aus. Die FPÖ hat diesmal gute Chancen, zum ersten Mal bei einer Nationalratswahl als stärkste Partei hervorzugehen.

Der Stephansplatz war von den Freiheitlichen nicht zufällig als Ort für die Abschlussveranstaltung gewählt worden. Bereits im Wahlkampf hatte Kickl mit Slogans wie “Euer Wille geschehe” geworben. Aber auch einen anderen Hintergrund hatte die Ortswahl, wie Kickl in seiner Rede bemerkte: Vor 25 Jahren habe Jörg Haider hier gesprochen. Als “kleiner Mitarbeiter” der Partei habe er damals eine “Ganslhaut” gehabt. Kickl hofft, das damalige Rekordergebnis am Sonntag noch zu toppen.

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Kickl stellte vor seinen mit Österreich-Fahnen und blauen Ballons ausgestatteten Fans klar, was er sich von der Wahl erwartet: “Gemeinsam werden wir am Sonntag etwas erreichen, was es in diesem Land noch nie gegeben hat: Eine freiheitliche Nummer Eins und ein freiheitlicher Kanzler.” Gemeinsam werde man dafür sorgen, “dass das blaue Wunder ein rot-weiß-rotes Wunder wird”. Die anderen hätten “den Rückenwind vom System und den Gegenwind von der Bevölkerung”. Bei der FPÖ sei es umgekehrt.

“Zuerst das Volk und dann der Kanzler”

Kickls Unmut entlud sich – wie schon bei früheren Auftritten – vor allem in Richtung Regierung und ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer. “Zuerst das Volk und dann der Kanzler”, propagierte er erneut. “Ich möchte eine Bresche schlagen für die Normalität und den Hausverstand”, wetterte er vor seinen Anhängern gegen den herrschenden “Zeitgeist”. “Keine Solidarität mit den Kriegstreibern”, sprach er sich außerdem erneut gegen die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland aus und beschwor die österreichische Neutralität.

Lautstarke Zustimmung gab es für Kickl vor allem, als dieser auf die von ihm geplante “Remigration” kam. “Ich weiß nicht, was an diesem Wort so böse sein soll”, so der FPÖ-Chef, der seinen Fans zum Schluss seiner rund einstündigen Rede klar machte: “Es gibt keine andere Wahl.” Wichtig sei aber auch ein eindeutiges Ergebnis. Je größer der Abstand “zur Nummer Zwei, desto weniger werden manche Herrschaften in der Hofburg auf dumme Gedanken kommen”, meinte Kickl in Richtung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

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Zuvor für “Volkskanzler” Kickl Stimmung gemacht hatten Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp, der Wiener Spitzenkandidat Harald Stefan und Generalsekretär Michael Schnedlitz. Letzterer rief – wie auch Kickl selbst – den “Impfzwang” der Regierung in Erinnerung, wofür diese am Sonntag die Rechnung präsentiert bekommen werde. Auch Protagonisten der Coronamaßnahmen-Gegner hatten sich bei der FPÖ eingefunden, wie etwa Martin Rutter und der Südtiroler Jürgen Wirth Anderlan, der sogar kurz auf die Bühne durfte.

Abseits der Bühne, hinter von Polizisten und Polizistinnen bewachten Absperrungen, taten wiederum Gegner der Freiheitlichen ihren Unmut kund. Die Gegendemonstranten skandierten etwa Parolen wie “Nazis raus”. Kickl hieß von der Bühne aus das “Häufchen Gegendemonstranten” – nicht ohne Hohn – “herzlich willkommen”.

Die Polizei berichtete nach der Veranstaltung dennoch von einer “ruhigen Lage”. Zu einem dokumentierten Zwischenfall kam es dennoch: So wurde ein Team des Privatsenders PULS 24 mitten in einer Live-Schaltung von offenbar zwei FPÖ-Anhängern körperlich bedrängt und beschimpft.

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