Heim-WM in Saalbach wird für ÖSV-Star Marco Schwarz zum Wettlauf mit der Zeit: “Noch sehr weit weg vom Rennfahren”



165.701

Österreichs Allrounder steht nach seiner Kreuzband- und Bandscheiben-OP vor einem langen Weg zurück in den Skiweltcup. Einen Zeitpunkt für ein Comeback kann er noch nicht nennen. Ein Start in Saalbach wird aus aktueller Sicht zum Wettlauf gegen die Zeit. Warum sich Österreichs Skistar hinterfragt.

Eigentlich hätte Marco Schwarz am Donnerstag von einem großartigen Trainingscamp in Chile berichten sollen und davon, dass er den Weltcupauftakt in Sölden und die WM-Saison kaum mehr erwarten kann. Doch erzählen musste Österreichs Skistar von seinem mittlerweile zweiten Comeback in neun Monaten, das bisher zwar gut verläuft, für das er aber noch keinen Zeitpunkt nennen kann.
Zumindest der Start, vielleicht sogar ein Großteil der Saison im wird ohne den Kärntner über die Bühne gehen. Österreichs mitunter größter Hoffnungsträger sowohl auf Kristallkugeln wie auch auf Medaillen bei der Heim-WM in Saalbach wird “bei optimalem Verlauf” Ende Oktober wieder die Ski anschnallen. Wenn also beim Auftakt in Sölden um Hundertstel gekämpft wird, steht für den Kärntner erstmals ein vorsichtiges Abtasten auf dem Programm. “Da geht es ums Freifahren und Schulefahren ein bis zwei Mal die Woche. Da sind wir noch sehr weit weg vom Rennfahren”, sagt Schwarz.

Marco Schwarz setzt klare Priorität: “Setze für WM nichts aufs Spiel”

Was aus heutiger Sicht bedeutet, dass der 29-Jährige auch um die WM bangen muss. “Saalbach ist in meinem Hinterkopf, aber eben sehr weit hinten. Es ist nach wie vor ein Ziel, dabei zu sein. Das allein reicht aber nicht. Wenn, dann will ich da auch in Form sein und vorher Rennen fahren”, sagt Schwarz über den Saisonhöhepunkt im Februar. Außerdem setzt er auch klare Prioritäten. “Mein Körper ist mir zu wichtig, dass ich für eine WM etwas aufs Spiel setzen würde. Schließlich will ich noch einige Jahre Rennfahren.”
Schwarz hatte sich Ende Dezember bei der Abfahrt in Bormio das Kreuzband gerissen. Als er dann im August erstmals wieder die Ski anschnallte und die Koffer für das Trainingscamp in Chile bereits gepackt hatte, musste er kurz darauf wegen eines Bandscheibenvorfalls wieder unters Messer. Die Diagnose und die OP seien anfangs sehr schwierig zu verdauen gewesen. “Wenn du nach sieben Monaten endlich wieder die Ski anschnallst und gleich danach wieder operiert wirst, ist da ein Schlag. Aber ich bin überraschender Weise nie in ein mentales Loch gefallen. Mein Umfeld ist da ein sehr guter Rückhalt.”

Ist das alles dafürgestanden?

Nach dem jüngsten Eingriff im Rücken durfte Schwarz drei Wochen praktisch gar nichts tun. Genügend Zeit, um einerseits die Sonne und Zeit mit der Familie zu genießen. Andererseits auch, um sich Gedanken zu machen, warum ihm zwei Verletzungen in so kurzer Zeit zu schaffen machen. Zur Erinnerung: Schwarz war vergangenen Winter nach einem traumhaften Saisonstart mit Marco Odermatt im Duell um den Gesamtweltcup und in praktisch allen Disziplinen ein Anwärter auf einen Podestplatz. So erfolgreich sein Mammutprogramm auch war, so extrem war auch die körperliche Belastung. “Natürlich frage ich mich jetzt, ob das alles dafürgestanden ist. Andererseits war ich jedes Mal am Start topfit. Ich weiß also nicht, ob mein Rennkalender ein Mitgrund für meine jetzige Situation ist.”

Schwarz bleibt Herausforderer von Odermatt

Fest steht jedenfalls, dass er in der kommenden Saison, wann immer sie für ihn beginnt, ein reduziertes Programm fahren will, er sich also wohl auf die technischen Disziplinen konzentrieren wird. Langfristig gesehen will Schwarz, der schon sieben WM-Medaillen und Slalom-Kristall gewonnen hat, aber wieder als der Allrounder zurückkommen, der er vor den Verletzungen war. Nämlich als erster Herausforderer von Marco Odermatt.

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll to Top