Als sie ihre Karriere startete, waren die meisten Kandidatinnen, die bei „Germany’s Next Top-Model“ ähnliches anstreben, noch gar nicht geboren. 1992 gewann Heidi Klum (51) gegen 25.000 Teilnehmerinnen einen Model-Wettbewerb und legte so den Grundstein für ihre spätere Weltkarriere. Heute gibt Heidi den Ton hat, seit 18 Jahren macht sie in ihrer ProSieben-Castingshow „GNTM“ Mädchen und jungen Frauen zu Models und diese zu Stars.
Heidi läuft auch nach wie vor selbst über den Laufsteg, wie zur Zeit bei der Fashion Week in Paris. Dort traf sich Heidi mit BILD vor der Schau von L‘Oréal Paris, um über den Beginn ihrer Karriere zu sprechen. Damals klatschten nämlich nicht alle Beifall.
„Es liegt natürlich an der Branche“
BILD: Was ist das Wichtigste, dass sich seit Ihrem Karrierebeginn in Ihrer Branche geändert hat?
Heidi Klum: „Ich wünschte, es würden sich mehr Dinge ändern. Viele, die bei mir in der Sendung gewesen sind und sich dann ins richtige Model-Leben stürzen, sagen, wow, das diverse Modeln, wie es bei dir gezeigt wird, findet doch sehr selten statt. Dennoch versuche ich, das weiter zu pushen, in der Hoffnung, dass sich das doch ändert. L’Oréal Paris ist da ein gutes Beispiel. Denn dort machen auch großartige Stars wie Helen Mirren mit Wie alt ist sie?“
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Klum: „Und sie sieht mega aus auf dem Laufsteg. Alle sagen immer: wieso, es ist doch jetzt alles inklusiv auf dem Laufsteg, doch das stimmt nicht. Wenn ich da hinschaue, sehe ich leider nur sehr wenige diverse Models, und die sind in Rotation.“
Doch, woran liegt es? An der Branche? Oder gibt es einfach nicht die diversen Models, die unsere Gesellschaft widerspiegeln?
Klum: „Es liegt natürlich an der Branche. Die Models gibt es, da müssen Sie nur einmal die Straße entlang laufen. Die Menschen sind kleiner, viel größer, mit weniger oder mehr Gewicht. Menschen sind vielfältig, doch das spiegelt sich auf den allermeisten Catwalks leider nicht genug wider.“
Glauben Sie, Ihr Wunsch nach Veränderung wird eines Tages erfüllt?
Klum: „Ja, das glaube ich schon. Wie schnell das geht, weiß ich nicht. Veränderungen brauchen ja immer viel Zeit, vor allem, wenn gewisse Dinge ewig lang vorgelebt wurden. In meiner Schule wurde mir noch gesagt, ich sei zu dick.“
Kann man sich kaum vorstellen.
Klum: „Dass sagen Sie jetzt. Doch, wenn ich jetzt versuchen würde, in Kleidern mancher Designer zu schlüpfen würde ich nicht reinpassen, denn meine Figur entspricht nicht diesen Vorstellungen. Früher gab da wirklich klare Anweisungen: die Beine durften nicht wackeln, das musste alles fest sein. Und du musstest dich gesund ernähren. Meine Beine haben nicht gewackelt, aber an meinem Körperbau hatten sie etwas auszusetzen.“
Was denn?
Klum: „Früher sagten sie zu mir, ich hätte ein gebärfreudiges Becken. Nun, das stimmt ja auch. Ich habe vier Kinder zur Welt gebracht. Insofern war das ganz gut für mich. Aber deshalb wurde ich zu Beginn meiner Karriere oftmals aussortiert.“
Hat sich Ihr eigenes, persönliches Schönheitsideal verändert?
Klum: „Das Fashion-Auge war Individualität nicht gewohnt. Ich erinnere mich gut an die Topmodel-Staffel mit Barbara Meier. Beim Finale fragten alle ungläubig: wirklich? Du willst das Model mit der sehr hellen Haut und mit den roten Haaren nehmen? Die soll gewinnen? Ich meinte nur: Ja! Die sieht mega aus und hat mich wirklich umgehauen! Allein die roten Haare waren damals ja schon sehr besonders. Sie war die Siegerin der zweiten Staffel und ist immer noch sehr erfolgreich.“