Dieses Derby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 (So., 13.30 Uhr) wird ganz besonders!
Nur 700 Gäste-Fans werden im Stadion sein. Die aktive Fanszene der Roten boykottiert das brisante Duell – und bekommt sogar Unterstützung des Erzrivalen. Die Braunschweiger wollen auf organisierte Stimmung und Choreo verzichten.
Vor dem Derby gehen die Fanszenen auf die Straße – für den 3. Oktober haben beide Seiten Demonstrationen angemeldet: die 96er in Braunschweig und die Braunschweiger in Hannover.
96-Fans siegen vor Gericht!
Unter dem Motto „Für eine freie Fankultur ohne politische Einflussnahme! Für Bewegungsfreiheit für Fußballfans – in Braunschweig & überall“ hat die „Fanhilfe Hannover“ für den „Tag der Deutschen Einheit“ (10.30 bis 12.30 Uhr) eine Kundgebung mit einem Marsch durch die Braunschweiger Innenstadt angemeldet.
Die Braunschweiger Stadt-Verwaltung lehnte das – wie bei der ersten angemeldeten Demo vor zehn Tagen schon einmal – ab, erlaubte „aus Gründen der öffentlichen Sicherheit“ nur eine Versammlung am Hauptbahnhof.
Die Fanhilfe klagte mit einem Eilantrag beim Verwaltungsgericht Braunschweig – und bekam Recht. „Die Auflage der Versammlungsbehörde, nur eine stationäre Versammlung zuzulassen, wurde aufgehoben“, verkündete die Fanhilfe auf ihrer Homepage.
Das sei „ein sehr gutes Ergebnis für Fan- und Bürgerrechte“, heißt es dort. „Auch Fußballfans haben als mündige Bürger das Recht, ihre Anliegen auf die Straße zu bringen. Dieses ist vom Grundgesetz klar geregelt. Umso unverständlicher ist die Haltung der Polizei Braunschweig, die im Zuge der Gefahrenprognose mehr als einmal offenbaren wollte, dass sie nicht in der Lage sei, eine Demonstration in Braunschweig zu begleiten.“
Über eine genaue Streckenführung des Protestmarsches wurde im Laufe des Tages noch verhandelt.
Die 96-Fans demonstrieren am Donnerstag in Braunschweig – und die Eintracht-Fans in Hannover. Deren Antrag auf einen Protestzug am 3. Oktober zwischen 15 und 17 Uhr wurde am Mittwochnachmittag stattgegeben. Start ist am Ernst-August-Platz, wo auch die Abschlusskundgebung stattfindet. Ziel ist das niedersächsische Innenministerium. Die Route darf nicht wie geplant durch die Altstadt führen.
Vor SpitzenspielFrankfurter Lederhosen-Ansage gegen die Bayern
Hintergrund der Doppel-Demo: Auf Druck von Niedersachsens SPD-Innenministerin Daniela Behrens (56) dürfen statt 2100 nur 1260 (minus 40 Prozent) der 96-Fans zum Derby. Dagegen protestieren beide Fan-Lager – und sind sich ausnahmsweise einig.
Fanszene kommt zum 96-Abschlusstraining
Hannover 96 gab außerdem am Mittwoch bekannt, dass das Abschlusstraining vor dem Derby öffentlich stattfindet. Geübt wird am Samstag ab 11 Uhr in der 96-Arena. Die aktive Fanszene hat sich angekündigt, will Kapitän Ron-Robert Zieler (35) & CO. noch einmal zusätzlich einstimmen auf das besondere Spiel. Vor dem letzten Derby im April kamen 4000 Zuschauer!
Trainer Stefan Leitl (47): „Wir freuen uns über jeden Fan, der am Samstag vorbeikommt und uns gute Energie für das Spiel am Sonntag mit auf den Weg gibt.“
Dass am Sonntag nur 700 Fans in Braunschweig dabei sind, nimmt Leitl entspannt zur Kenntnis: „Ich habe Verständnis für beide Seiten. 700 werden da sein und uns vor Ort unterstützen, und wir wissen auch, dass viele, viele weitere am Sonntag mit uns mitfiebern werden.“