Die Blauen siegen in Oberösterreich mit noch größerem Vorsprung


Im oberösterreichischen Wahlzentrum im Linzer Ursulinenhof sind lange vor der ersten Hochrechnung etliche freiheitliche Funktionäre versammelt, von den anderen Parteien sind keine Vertreter da. Wahlsprengel-Ergebnisse werden erfreut ausgetauscht. Mit jedem Ergebnis steigt die Stimmung.

Längst haben die voraussichtlichen Zahlen die Runde gemacht: Kurz vor 17 Uhr wird noch die Choreografie für den Jubel durchbesprochen. Während man auf die ersten Zahlen für den Bund noch wartet, wird wenige Sekunden nach 17 Uhr eine Hochrechnung für Oberösterreich auf einem Bildschirm gezeigt. Jubel brandet auf, Kickl- und blaue Danke-Taferl werden geschwenkt.

Zwischen Jubel und Stille

Am Ende ist das Ergebnis in Oberösterreich mit seiner schwarz-blauen Landesregierung noch eindeutiger als im Bund: Da schafft die FPÖ sogar mehr als 30 Prozent und verdoppelt ihren Prozentanteil beinahe. Die ÖVP verliert zweistellig und landet bei gut 26 Prozent. Die SPÖ bleibt hauchdünn über der 20-Prozent-Marke. Neos und Grüne bleiben hinter den Bundesergebnissen, die Pinken überholen die Grünen auch hier.

Ortswechsel: In der Parteizentralen der ÖVP im Heinrich-Gleißner-Haus herrschte am späten Nachmittag Grabesstille bei der ersten Hochrechnung. Die Mienen waren stoisch, zum Teil stand den Funktionären die Erschütterung ins Gesicht geschrieben. Bis zuletzt war die schwarze Hoffnung groß, die Trendwende doch noch zu schaffen. Als der blaue Balken gestern in die Höhe ging, wurde es kurz laut – nicht aus Begeisterung, versteht sich. “Wir brauchen uns nichts vorwerfen lassen, wir haben wacker gekämpft um eine Aufholjagd”, ergriff wenig später Landesparteisekretär Florian Hiegelsberger das Wort. Die Funktionäre seien gelaufen, die Partei habe alles in die Waagschale geworfen – leider habe es am Schluss nicht gereicht. Diese Wahl habe aber auch gezeigt, dass die Parteistrukturen funktionierten. Nun gelte es, den Blick Richtung Landtagswahl 2027 zu richten (“wir werden nicht nachlassen”), Oberösterreich sei ein ÖVP-Land.

In der SPÖ-Landeszentrale an der Landstraße ist es ähnlich. Stoisch blicken die oberösterreichische Spitzenkandidatin Eva-Maria Holzleitner und Landesgeschäftsführer Florian Koppler auf den Bildschirm. Für nahezu zehn Minuten spricht hier niemand ein Wort. Landesparteichef Michael Lindner ist nicht zu sehen, als die erste Hochrechnung erscheint. Zugesagte Interviews werden abgesagt – “er muss sich erst sammeln”, sagt eine Funktionärin.

Ausgelassene Stimmung und Erleichterung währenddessen bei den Neos in der Rudigierstraße. Der Rosé – passend zur Parteifarbe – wird ausgeschenkt. Mit Landesgeschäftsführer Johannes Egger bejubelt die Spitzenkandidatin Karin Doppelbauer das Ergebnis. Einer fehlt: Landessprecher Felix Eypeltauer ist krankheitsbedingt zu Hause geblieben.

Vier zu Eins: Die Schwarzen halten das Mühlviertel

In Linz und Umgebung ging das Duell um Platz eins knapp an die FPÖ (26,3 Prozent ), dahinter lag die SPÖ mit 26,2 Prozent. Die ÖVP wurde Dritter mit 21 Prozent (Stand 21.45 Uhr).

Im Hausruckviertel ging der erste Platz mit 32,7 Prozent an die Freiheitlichen. Dahinter landete die ÖVP (26,3 Prozent), die SPÖ kam mit 19,1 Prozent auf Platz drei.

Im Innviertel sicherten sich die Blauen mit 37 Prozent ebenfalls Platz eins. Platz zwei ging an die ÖVP (30 Prozent). Dritter ist die SPÖ mit 14,1 Prozent.

Im Traunviertel wurde die FPÖ Erster (30,6 Prozent), die ÖVP wurde Zweiter (24,9 Prozent), die SPÖ landete am dritten Platz (22,2 Prozent).

Im Mühlviertel ist das Bild ein anderes: Hier hat die ÖVP mit 30,8 Prozent die Nase knapp vorn. Die Freiheitlichen kommen auf 28,8 Prozent, die Sozialdemokraten auf 18,4 Prozent.

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